Die Region Val Müstair mit dem Skigebiet Minschuns haben ein Nischenprojekt eingereicht, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Dieses beinhaltet eine neue 8er-Zubringergondelbahn aus dem Tal, Beschneiungsanlagen für die beliebte Talabfahrt und ein neues Feriendorf mit zahlreichen Erstklassunterkünften.
Das Skigebiet war bisher nur über die Zugangsstraße Alp da Munt erreichbar. Diese beginnt an der Ofenpasstraße und führt bis auf 2.100 Meter, von wo aus drei Liftanlagen starten. Dementsprechend ist sie im Winter oftmals verschneit, sodass die Räumarbeiten ein schwieriges Unterfangen darstellen. Unter anderem deshalb plant das Skigebiet eine 8er-Zubringergondelbahn aus La Sassa. Die Talstation würde sich somit in der Nähe des Orts Tschierv auf 1.710 Metern befinden. Die geplante Trasse benötigt nur fünf Stützen, wobei nur zwei davon in sensiblem Waldgebiet liegen. Die Aufstiegsanlage führt bis zur Bergstation auf 2.150 Metern und ist somit ein direkter Einstieg ins Skigebiet. Dadurch wäre die Region Minschuns unabhängig von der Bergstraße und diese müsste nicht mehr geräumt werden.
Die 1.035 Meter lange Seilbahn überwindet insgesamt 440 Höhenmeter. Die Fahrzeit wird nur 5,75 Minuten betragen. Die geplante Beförderungsleistung ist mit 440 Personen/Stunde im Vergleich zu anderen Gondelbahnen zwar geringer, aber für das Areal komplett ausreichend. Zusätzlich ist es möglich, die Beförderungsleistung auf bis zu 700 Personen/Stunde durch den Einsatz von mehr Gondeln zu erhöhen. Die Region will vor allem auf Qualität statt auf Massentourismus setzen. Die Gondelbahn wird vom Schweizer Seilbahnhersteller Bartholet geliefert. Die Bauzeit wird auf vier Monate geschätzt. Aufgrund der offensichtlichen Vorteile gehen die Verantwortlichen von einem baldigen Baubescheid aus. Man hofft daher auf eine Fertigstellung bis zur Wintersaison 2020/21.
Die beliebte mittelschwere Talabfahrt Nummer 10 erstreckt sich von der Talstation des Schlepplifts Era Sot bis zum Ort Tschierv. Allerdings gibt es bisher keine Zubringerbahn für Wiederholungsfahrten. Dementsprechend ist die Bergfahrt aktuell nur mit dem Skibus möglich. Zusätzlich ist die Piste auf Naturschnee angewiesen, da sich keine technischen Schneeerzeuger an der Abfahrt befinden. Zwar liegt diese zwischen 1.700 und 2.100 Metern, aber trotzdem reicht der Schnee vor allem in der Vor- und Nachsaison meist nicht aus. Zeitgleich zum Bau der neuen 8er-Gondelbahn wird eine leistungsstarke Beschneiungsanlage installiert. Diese besteht nach aktuellen Planungen aus 17 Schneelanzen und drei Propellerkanonen. In dieser Höhe sind die Temperaturen in der Vorsaison meist niedrig genug, um technischen Schnee zu produzieren. Dementsprechend wäre die Schneesicherheit der Abfahrt gewährleistet.
Abhängig vom Baubescheid der Gondelbahn und der Beschneiungsanlagen, ist ein weiteres Großprojekt geplant. In der Nähe der Talstation sollen einige Erstklassunterkünfte im Bergdorf La Sassa entstehen. Die Unterkünfte sind sehr attraktiv, weil die Abfahrt bis vor die Haustür möglich ist. Zudem ist die Gondelbahn fußläufig erreichbar. In La Sassa können zunächst 250 Gäste untergebracht werden. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist ein weiterer Ausbau geplant.
Außerdem wird das Resort La Sassa und somit auch die Gondelbahn an das öffentliche Verkehrsnetz des Postbusses angeschlossen. Dieser pendelt zwischen Zernez und Müstair sowie Mals. In Zernez befindet sich der Regionalbahnhof, sodass eine Anreise ins Skigebiet und in das neue Bergdorf auch ohne Auto problemlos möglich ist. Der Bus verkehrt zunächst im Stundentakt, wobei die Taktung bei großer Nachfrage erhöht wird.