Achtung, dies hier ist ein Langzeit-Wetterausblick auf den Winter 2025/26 aus dem Spätsommer/Herbst 2025.
Den wöchentlich aktualisierten Schnee- und Wetterbericht aus der Schneehoehen-Redaktion findet ihr ab Oktober wieder hier!
Einige Meteorologen, selbsternannte „Experten“ und datenbasierte Wettermodelle wagen schon im Spätsommer oder früh im Herbst einen Ausblick auf den Winter 2025/2026. Wird es viel schneien? Bleiben die Pisten in den Weihnachtsferien wieder mal grün oder können wir uns auf einen frühen Wintereinbruch freuen?
Die Schneehoehen-Redaktion hat sich schlau gemacht und stellt euch hier einige langfristige Wettervorhersagen vor. Aber Achtung: Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr! 😉
Der Winter 2024/25 war in Deutschland mehrheitlich mild, geprägt von frühlingshaften Schüben, aber auch von vorübergehenden, teils markanten Frostphasen – das berichtete der Deutsche Wetterdienst in seinem Rückblick auf den vergangenen Winter. Dabei fiel der Niederschlag insgesamt zu gering aus, während eine Schneedecke meist nur in den höheren Lagen bestand. Während die erste Januardekade im bundesweiten Mittel die niederschlagsreichste Phase markierte, kam es lokal zu noch intensiveren Ereignissen. Dabei wurde die maximale Tagessumme des Winters am 6.12. in Schöfweg im Bayerischen Wald mit 51,6 l/m² verzeichnet. Die höchsten Winterniederschläge traten mit örtlich über 500 l/m² im Schwarzwald auf, während es am trockensten im Thüringer Becken blieb, wo teils nur rund 80 l/m² fielen – das wirkte sich leider auch auf das Wintersportangebot im Thüringer Wald oder im Harz aus, das im vergangenen Winter äußerst dürftig war. Die zweite Winterhälfte zeigte sich deutlich sonniger als im langjährigen Durchschnitt, sodass die Saison mit einem Sonnenscheinüberschuss abschloss. In Bayern, wo sich die meisten Skigebiete des Landes befinden, wurden unterdurchschnittliche 148 l/m² Niederschlag gemessen. Ein erhebliches Niederschlagsdefizit wurde dabei im Februar beobachtet. Im Alpenvorland und in den Gipfellagen wurden Spitzenwerte von über 300 Stunden Sonne gemessen.
In Österreich bilanzierte man den meteorologischen Winter (Dez-Feb) als mild und sehr trocken. Die Schneehöhen blieben fast überall im Land deutlich unter dem langjährigen Mittel. „Sehr oft gab es in diesem Winter Hochdruckwetterlagen, die Tiefdruckgebiete in den Norden oder Süden Europas ablenkten“, sagt Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „über die gesamte Fläche Österreichs gesehen brachte der meteorologische Winter 2024/25 um 45 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Winter. Es war der trockenste Winter seit 28 Jahren – seit dem Winter 1996/97 – und einer der zehn trockensten Winter der Messgeschichte.“ An einigen Wetterstationen der GeoSphere Austria brachte der Winter 2024/25 neue Negativ-Rekorde für Niederschlag oder Schnee, so zum Beispiel an der Rudolfshütte in den Hohen Tauern, in Wien oder am Deutschlandsberg in der Steiermark.
Meteoschweiz berichtet in seinem Winterrückblick 2024/25 von einem der zehn mildesten Wintern seit Messbeginn 1864. Im Verhältnis am mildesten präsentierte sich der Februar mit landesweit knapp 2 °C über der Norm 1991−2020. Die winterliche Sonnenscheindauer lag verbreitet nahe der Norm. Januar und Februar brachten sehr sonnige Perioden in den Bergen und im Süden. Die Niederschlagssummen der drei Wintermonate stiegen im Norden gebietsweise über die Norm, während sie im Alpenraum vielerorts darunterblieben. Im Januar fiel regional sehr viel, im Februar regional ungewöhnlich wenig Niederschlag. Insbesondere in den Kantonen Tessin und Graubünden blieben die Niederschlagsmengen im gesamten Winter stark unter dem langjährigen Mittel. Die durchschnittliche Schneehöhe des meteorologischen Winters Dezember 2024 bis Februar 2025 blieb in hohen Lagen lokal weit unter dem Mittel 1991−2020. Laut den Analysen des WSL Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) lagen die Schneehöhen im Alpenraum der Schweiz in den ersten Märztagen 2025 verbreitet unter dem Durchschnitt 1991−2020. Vielerorts erreichten die Werte 60 bis 90 %, in Nord- und Mittelbünden sowie am westlichen und am östlichen Alpennordhang waren es aber nur 30 bis 60 % des Durchschnitts von 1991−2020.
Fazit: Nach einem sehr warmen und oft nassem Winter 2023/24 folgte der vergangene milde und sehr trockene Winter 2024/25. Die Schneehöhen blieben in den nördlichen Mittelgebirgen und fast im gesamten Alpenraum ebenso unterdurchschnittlich wie die Niederschlagssummen. Allerdings: Nach Ende des meteorologischen Winters sorgten der März und April vor allem in Osten und Süden von Österreich lokal für etwas mehr Niederschläge, wenn auch bei meist milden Temperaturen.
Und was bringt der Winter 2025/26? Schauen wir mal rein in die Modelle...
Kai Zorn zählt zu den bekanntesten Gesichtern in der Meteorologie-Branche Deutschlands. Lange Zeit war er beim Online-Primus wetter.com aktiv, mittlerweile betreibt Zorn einen eigenen, sehr erfolgreichen YouTube-Channel mit über 230.000 Abonennten.
In seinen ersten Videos aus dem Juli und August 2025 wirft Zorn einen Blick auf die CFS-Modelle (NOAA), die bereits in die Wintermonate vorausblicken. Gewohnt unterhaltsam präsentiert, aber auch von vielen Daten und Modellen hinterlegt: Zorn lebt das Wetter wie kein Zweiter. Das Anschauen der Videos lohnt sich – vor allem für Wetter-Nerds.
Kurze Zusammenfassung des letzten seiner Videos zum Thema Winter 2025/26: Die derzeitigen CFS-Karten gehen von einem durchschnittlichen bis kühlen November, vielleicht sogar einem ersten Wintereinbruch in der ersten Dezemberhälfte aus, bevor dann wieder pünktlich vor Weihnachten das markante Tauwetter und milde Temperaturen vorherrschen werden. Hört sich bekannt an? Richtig, so oder so ähnlich war das Wetter oft in den letzten zehn Jahren. Interessant ist durchaus, dass Zorn nach Studium der Modelle nicht davon ausgeht, dass sich die Großwetterlage langfristig auf eine West-Südwest-Strömung umstellt, was zu sehr nassem und milden Wetter führen würde. Wahrscheinlicher seien derzeit kühle und eher trockene Wetterlagen bis zum Jahreswechsel. Aber schaut am besten selbst mal rein in die Videos und macht euch ein Bild!
Die folgenden Grafiken sind die CFS-Modelldaten mit dem Stand vom 21. August 2025.
Man erkennt gut, dass das NOAA-Modell CFS in seinen Berechnungen einen durchschnittlichen bis leicht zu warmen Start in den Winter vorhersagt, wenn man auf den November blickt. Der Dezember hingegen sieht (aktuell) deutlich zu mild und niederschlagsreich aus.
Allerdings: Das CFS-Modell ist erfahrungsgemäß äußerst labil in seinen Vorhersagen. So war es im vergangenen Jahr im Juli noch von einem unterdurchschnittlich kalten Start in den Winter ausgegangen, im September hatte es sich um 180 Grad gedreht und die farbige Temperaturskala drehte auf tiefrot. Man muss also konsultieren: Langzeitberechnungen sind einfach extrem ungenau.
Die Berechnungen von NOAA schwanken meist recht stark. Auf den folgenden Links könnt ihr die obigen Bilder aus dem August 2025 mit den stets aktuellen CFS-Modellberechnungen vergleichen:
CFS Modell 2m-Temperatur Europa: https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/htmls/euT2me3Mon.html
CFS Modell Niederschlagsmengen Europa: https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/CFSv2/htmls/euPrece3Mon.html
Der Wetterkanal wetter.net zählt zu den bekanntesten Deutschlands. Dominik Jung und sein Team ist nicht nur auf der Website und seinem Youtube-Kanal sehr präsent, sondern auch in großen Online-Ausgaben von Tageszeitungen wie dem Merkur. Aufgrund der exzessiven Clickbait-Überschriften und -Vorschaubilder ist wetter.net nicht ganz unumstritten, aber nun ja.
In einem aktuellen Artikel auf Merkur.de vom 21. August 2025 beweist Jung mal wieder, dass Clickbait genau sein Ding ist, denn de Überschrift ist wieder einmal reißerisch: "Erste Prognose für Winter-Wetter 2025/26: Eiskalter Frühstart mit Schneechaos droht". Schneechaos, so so. Im Artikel liest und hört man dann viel "hätte", "könnte", "wenn", im Grunde ist die Aussage: Alles ist möglich, wahrscheinlich kommt es aber ohnehin alles ganz anders! ;) Aber lest am besten selbst: https://www.merkur.de/deutschland/mit-schneechaos-droht-erste-prognose-fuer-winter-wetter-2025-26-eiskalter-fruehstart-zr-93890349.html
Der Deutsche Wetterdienst bietet den Service eine saisonalen Jahreszeitenvorhersage, die eher unpräzise Grafiken beinhaltet. Auf diesen erkennt man aktuell (Stand Mitte August), dass der Start in den Winter tendenziell eher zu warm berechnet wird (im Vergleich zum Zeitraum 1991-2020). In Bezug auf den Niederschlag geht der DWD von einem durchschnittlichen Start in den Winter aus.
Sepp Haslinger war eine ehemaliger Hüttenwirt aus Benediktbeuern und über viele Jahren "vielgefragter Wetterprophet". Immer an Mariä Himmelfahrt hat Haslinger seine Königskerze befragt und eine Prognose für den Winter abgegeben. Die Pflanze sollte nämlich, je nach Blütenstand, die Schneemenge im Winter vorhersagen können. Erstaunlicherweise lag Haslinger in den letzten drei Wintern durchaus richtig in seiner Analyse, sagte er doch schneearme Winter voraus, die eher Richtung Ostern noch einmal Schnee bringen sollten.
Im April 2025 ist Sepp Haslinger nun verstorben, wie der Merkur berichtete. Wir sagen: Danke Sepp, für deine immer mit einem verschmitzen Lächeln vorgetragenen Analysen deiner Wetterkerze, wir werden dich und deine Vorhersagen vermissen!
Im 17. Jahrhundert entwickelte Abt Mauritius Knauer einen Kalender zur Wetterbestimmung, den Hundertjährigen Kalender. Knauer ging davon aus, dass das Wetter vor allem von Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur beeinflusst werde. Aktuell befinden wir uns in einem Venusjahr, das vom 22. März 2025 bis 21. März 2026 geht. Laut Kalender wird der kommende Winter folgendermaßen:
Der November startet trüb mit kaltem Wind, die zweite Novemberhälfte wird kalt und bringt Schnee, der zum Teil bis Weihnachten liegen bleiben soll. Der Dezember soll dann wieder kalt und mit Schneefall starten, zwischen dem 09. – 19. Dezember hellt es auf und es gefriert. Über Weihnachten wird es windig (was für eine eher milde Westwetterlage sprechen würde), der Januar startet trüb, mild und mit Regen.
Im Februar soll es dann über mehrere Wochen eine sonnige und sehr kalte Wetterphase geben.
Ob das wohl so kommt? Man darf so seine Zweifel haben.
Aus meteorologischer Sicht ist der Hundertjährige Kalender natürlich absoluter Humbug, das sei hier nochmal klargestellt. Wer sich dennoch dafür interessiert: www.100-jaehriger-kalender.com
Natürlich hat auch die Redaktion von Schneehoehen eine fundierte Meinung zum Wetter im kommenden Winter. Und die lautet: Wie das Winterwetter 2025/2026 wird, kann man nicht vorhersagen. Es ist schlicht unmöglich, passgenaue Vorhersagen für Deutschland oder gar den gesamten Alpenraum zu treffen. So kann es zum Beispiel in den französischen Alpen ein Jahrhundertwinter geben, in den bayerischen Alpen aber gleichzeitig trocken und mild sein. Ob der Winter 2025/2026 viele Südweststaulagen bringt oder das Wetter oft aus nördlicher Richtung kommt wie im Januar 2019, als in Teilen Bayerns und Tirols 3-5 Meter Neuschnee gemessen wurden, das ist schlichtweg nicht vorherzusagen.
Grundsätzlich kann man hoffen, dass Frau Holle es gut mit uns meint und den Freeridern und Tiefschneefreunden etwas mehr Powder schenkt als in den vergangenen Wintern, die weitesgehend von Schneearmut geprägt waren. Wir drücken auf jeden Fall die Daumen!
In diesem Sinne, einen schönen Restsommer und Herbst! Und nicht vergessen:
Pray for snow!