Bereits zum dritten Mal war Are in Schweden Austragungsort der FIS Alpinen Ski Weltmeisterschsaften. Vom 5. bis 17. Feburar 2019 kämpften rund 600 Athleten aus mehr als 65 Ländern um die Medaillen in den sechs Disziplinen.
Drei Mal Österreich auf dem Podest beim abschließenden Slalom der Herren: Für das ÖSV-Team war es ein sensationeller Triumph. Marcel Hirscher gewann am Ende souverän die Goldmedaille in seiner Paradedisziplin, dahinter reihten sich seine Landsmänner Mario Matt und Marco Schwarz ein.
Felix Neureuther wurde bei seinem voraussichtlich letzten WM-Auftritt nach einem Einfädler disqualifiziert, er hatte aber mit dem Ausgang des Rennens auf den vorderen Plätzen sowieso nichts zu tun. So wurde Anton Tremmel auf Rang 25 bester Deutscher, Dominik Stehle schied nach einem Einfädler im 2. Durchgang ebenso aus. Linus Straßer wurde 28.
Die große Favoritin Mikaela Shiffrin aus den USA hat sich zum vierten Mal in Folge den Weltmeistertitel im Slalom gesichert, auch wenn sie es in diesem Jahr spannend machte. Die US-Amerikanerin war gesundheitlich angeschlagen in das Rennen gegangen und lag nach dem 1. Lauf nur auf dem 3. Rang. Im zweiten Lauf zeigte sie dann aber ihre Klasse, setzte sich an die Spitze des Feldes und konnte von dort nicht mehr vertrieben werden. Anna Swenn-Larson aus Schweden belegte hinter Shiffrin Rang 2 und ließ die Gastgeber über die Heimmedaille jubeln. Dritte wurde Petra Vlhová aus der Slowakei.
Beste Deutsche wurde Lena Dürr auf Rang 11, Christina Geiger schied im 2. Durchgang aus, nachdem sie zur Halbzeit auf einem aussichtsreichen 7. Platz gelegen hatte, Marlene Schmotz verpasste den 2. Durchgang.
Henrik Kristoffersen aus Norwegen hat überraschend die Goldmedaille im Riesenslalom vor dem haushohen Favoriten Marcel Hirscher aus Österreich gewonnen. Kristoffersen hatte nach dem 1. Durchgang nur auf Rang 3 gelegen, zeigte dann aber eine mutige Fahrt und setzte sich an die Spitze. Hirscher konnte das nicht kontern und fiel hinter dem Norweger auf Rang 2 zurück. Der zur Halbzeit führende Alexis Pinturault (Frankreich) fiel sogar noch auf Rang 3 zurück.
Für ein positives Ergebnis aus deutscher Sicht sorgte Alexander Schmid, der am Ende den 8. Platz belegte. Stefan Luitz schied dagegen bereits im 1. Durchgang aus und verletzte sich dabei sogar, für ihn ist die Saison voraussichtlich beendet.
Viktoria Rebensburg hatte nach dem ersten Lauf noch auf Platz 1 gelegen und fuhr nur 14 Hunderstel an Gold vorbei. Das sicherte sich die Slowakin Petra Vlhová, die im ersten Durchgang noch 19 Hundertstel hinter der Deutschen geblieben war. Bei schwierigen Pistenverhältnissen bauten sowohl Vlhová als auch Rebensburg kleine Fehler in ihre Läufe ein. Bronze ging mit 0,38 Sekunden Rückstand an Mikaela Shiffrin aus den USA.
Für das deutsche Team war es die erste Medaille bei der Ski-WM in Are. Außer Rebensburg war vom DSV-Team nur Marlene Schmotz an den Start gegangen, sie belegte am Ende Rang 19.
Den Sieg beim Teamwettbewerb konnte die Schweiz einheimsen, die sich im Finale den ersten Platz vor dem auch ohne Marcel Hirscher starken österreichischen Team sichern konnte. Den dritten Platz auf dem Siegerpodest fuhren die Italiener ein. Das deutsche Team zeigte sich zwar stark, musste sich dann aber doch mit dem vierten Platz begnügen.
Das DSV-Team mit Straßer, Tremmel, Dürr und Geiger hatte die Hand schon an der Bronzemedaille: Im "kleinen Finale" trafen die Deutschen auf Italien. Aber durch einen Einfädler von Straßer wurde dieser beim Rennen gegen Vinatzer disqualifiziert und die Deutschen mussten sich mit einem für sie undankbaren vierten Platz zufrieden geben.
Als Topfavorit gehandelt startete der Franzose Alexis Pinturault den Slalom mit einem Rückstand von 1,52 Sekunden aus der Abfahrt. Dank noch guter Pistenbedingungen und der zweitbesten Zeit schaffte es der Allrounder zum Sieg. Der Slowene Stefan Hadalin war der Schnellste beim Slalom und holte sich, als 30. nach der Abfahrt, völlig überraschend Platz 2. Die Bronzemedaille ging an den Österreicher Marco Schwarz mit +0,46 Sekunden Rückstand zum Ersten.
Der deutsche Linus Straßer fuhr die drittbeste Slalom-Zeit und landete auf Platz 5. Mit einem Rückstand von 1,72 Sekunden auf Dominik Paris war er nach der Abfahrt noch auf Platz 29. Insgesamt das zweitbeste Ergebnis für den DSV nach Platz 4 für Viktoria Rebensburg im Super-G.
Mit einer Zeit von 1:01,74 und einer perfekten Fahrt verteidigte die Slowenin Ilka Stuhec ihren Abfahrtstitel von St. Moritz. 23 Hundertstel mehr benötigte die Schweizerin Corinne Suter für die um ca. ein Viertel verkürzte Strecke. Lindsey Vonn wurde bei ihrem Abschiedsrennen mit 49 Hundertstel Rückstand auf Stuhec Dritte.
Die DSV-Starterinnen schafften es, trotz solider Leistungen, nicht in die Top Ten. Viktoria Rebensburg landete auf Platz 11 (+0,82 Sekunden), gefolgt von Michaela Wenig auf Platz 12 (+0,90 Sekunden) und Kira Weidle auf Platz 13 (+1,00 Sekunde). Meike Pfister schaffte Platz 23.
Schlechte Aussichten für das Abfahrtsrennen der Herren auf der Areskutan-Piste. Schneefall, Nebel, schlechte Sicht und Wind verzögerten zum einen den Start des Rennens, zum anderen musste die Strecke um gut ein Drittel verkürzt werden. Doch nicht nur die Bedingungen stellten Herausforderungen dar. Norweger Kjetil Jansrud, der sich letztendlich den Abfahrtstitel mit einer Zeit von 1:19,98 Minuten holte, gewann das Rennen mit zwei gebrochenen Fingern. Sein Landsmann Aksel Lund Svindal ging mit starken Schmerzen in den Knien an den Start und landete auf Platz 2. Bronze gewann Vincent Kriechmayr. Der Österreicher wurde eigentlich als Topfavorit gehandelt.
Die deutschen Herren Josef Ferstl, Manuel Schmid und Dominik Schwaiger konnten am Samstag nicht glänzen. Keiner von ihnen landete in den Top 20.
Der Schweizerin Wendy Holdener gelang am Freitag ein ganz knapper Sieg vor der Slowakin Petra Vlhová und somit verteidigte sie ihren Titel von 2017. Im abschließenden Slalom lag Holdener, nach der Abfahrt Fünfte, bei der letzten Zwischenzeit noch gleichauf mit der Slowakin. Am Ende gewann sie mit drei Hundertstel Vorsprung. Bronze ging an die norwegische Speed-Spezialisten Mowinckel.
Meike Pfister, die nach der Abfahrt noch auf Platz 19 war, wurde am Ende auf Platz 22 Drittletzte. Sie war die einzige DSV-Starterin.
Der Italiener Dominik Paris hat das erste Männerrennen bei der Ski-WM in Are gewonnen und sich so die Goldmedaille im Super-G gesichert. Paris war der schnellste auf der schwierigen Strecke, auch wenn ihm keine fehlerfreie Fahrt gelang. Wie schon bei den Damen war es ein knappes Rennen: Nur 0,09 Sekunden Vorsprung hatte Paris auf den 2. Platz. Den teilen sich gleich zwei Fahrer: Vincent Kriechmayer aus Österreich und Johan Clarey aus Frankreich.
Bester Deutscher wurde Josef Ferstl auf Rang 6: Der Kitzbühel-Sieger im Super-G baute mehrere kleine Fehler in seinen Lauf ein, konnte aber mit dem Endergebnis und einem Rückstand von nur 39 Hundertstel Sekunden dennoch zufrieden sein. Auch Dominik Schwaiger zeigte eine gute Leistung und erreichte den 15. Platz. Der dritte deutsche Starter des DSV, Manuel Schmid, schied aus.
So knapp war es selten: In einem Wimpernschlagfinale setzte sich die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin beim ersten Rennen der Ski-WM in Are durch und holte sich die Goldmedaille im Super-G. Nur zwei Hundertstel Sekunden hatte sie am Ende Vorsprung auf die Italienerin Sofia Goggia, die wiederum nur drei Hundertstel Sekunde schneller war als Corinne Suter (Schweiz) aus. Insgesamt lagen die ersten zehn Fahrerinnen innerhalb von nur einer halben Sekunde! Besonderes Pech hatte die Deutsche Viktoria Rebensburg: Ihr gelang nach ihrer zuletzt schwächeren Form ein starker Lauf und sie lag am Ende nur einen Hauch hinter den Podiumsplätzen - zwei Hundertstel Sekunden fehlten ihr zu Rang 3.
Für die Schrecksekunde des Rennens sorgte Lindsey Vonn: Die US-Amerikanerin ist auf ihrer Abschiedstournee, wollte dabei wohl zu viel, nahm ein Tor mit und stürzte in einen Fangzaun.
Die Ergebnisse der weiteren DSV-Starterinnen: Kira Weidle erreichte mit dem 18. Platz ihre beste Platzierung im Super-G in dieser Saison, Michaela Wenig und Meike Pfister schieden aus.
Are war schon 1954 und 2007 Austragungsort der Ski-WM, außerdem ist das Skigebiet im Jämtland regelmäßig Teil des Ski-Weltcups, so fand im vergangenen Jahr das Weltcup-Finale in Are statt. Are ist das älteste Skigebiet in Schweden. Der kleine Ort hat nur 1.400 Einwohner, begrüßt aber jedes Jahr unzählige Wintersportler. Außerdem ist es das Trainingsgebiet vieler Athleten: Pro Winter zählt das Gebiet 25.000 Trainingstage auf seinen Abfahrten!
Bei den Ski-Weltmeisterschaften in Are werden elf Rennen ausgetragen. Damen und Herren starten jeweils in den Disziplinen Slalom, Riesenslalom, Super-G, Abfahrt und Alpine Kombination. Außerdem wird das Team Event geben, bei dem Läufer aus einer Nation im Parallelslalom gegeneinander antreten.
Eröffnet wird die Ski-WM mit der Opening Ceremony am Montag, den 4. Februar 2019. Dann stehen zunächst die Super-G-Rennen auf dem Plan, anschließend folgen Alpine Kombination und Abfahrt. In der zweiten WM-Woche folgen das Team Event, die Riesenslalom- und Slalom-Wettbewerbe.
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